Europa lässt sich in vielen Facetten begreifen: als kultureller, rechtlicher, wirtschaftlicher und politischer Raum, aber auch als Heimat, Zufluchtsort und Zukunftsprojekt. Egal, aus welcher dieser Perspektiven man sich Europa nähert, es stellt immer einen Bezugspunkt oder -rahmen dar.
Vom 25.04. und bis zum zeremoniellen Abschluss am 09.05.2022 fanden in diesem Jahr an der Voltaireschule die Europawochen statt. Dabei haben sich Lehrkräfte aus verschiedenen Fachbereichen mit ihren Schülerinnen und Schülern dem Thema Europa genähert. Die Jahrgangstufen 5 bis 8 widmeten sich einem oder gar mehreren Ländern und stellten dabei auch Länder vor, die nicht immer ganz vorn auf der internationalen Bühne stehen. Die Ergebnisse konnten sich wirklich sehen, hören und schmecken lassen! Die Klassen gestalteten ihre Räume um, erstellten informative Podcasts, die im gesamten Schulhaus zu hören waren, und tischten kulinarisch einige Leckereien auf.
Für die Jahrgangsstufen 9 bis 12 beschloss das Kollegium, mindestens einen Aspekt dem Thema Europa im eigenen Unterricht zu widmen. So wurden beispielsweise im Geographie- und Geschichtsunterricht der Oberstufe die europäischen und sprachlichen Perspektiven des Krieges in der Ukraine behandelt. In Spanisch wurden europäische Sprachzusammenhänge aufgezeigt, die Länder- und Städtenamen übersetzt und mit Sprachübungen europäische Berühmtheiten identifiziert. Im Englischunterricht einiger Klassen der Jahrgangstufen 9 und 10 gingen Rechercheaufgaben zur Europäischen Union und deren Mitgliedstaaten in einem tollen Quiz auf.
Der Kunstunterricht eröffnete verschiedene kulturelle Herangehensweisen. Die eurozentristische Sicht auf die Darstellung der Heiligen Drei Könige im Christentum wurde kritisch aufgearbeitet, genauso wie die Darstellung der auf einem Stier reitenden Königstochter Europa in der griechischen bzw. römischen Mythologie. Es wurden aber auch Rätsel zu Baukunst und Architektur in Europa gelöst; und dabei ließ sich feststellen, dass diese sich in der Identität des Landes oft niederschlagen – oder umgekehrt?
Außerdem wurde in den Kunstkursen des Jahrgangs 11 das Motto der Europäischen Union: Europa – in Vielfalt geeint, in den vier Sprachen, die an der Voltaireschule gelernt werden, in verschiedenen Schriftarten und für alle sichtbar an unseren Fenstern angebracht (pro Buchstabe ein Fenster, an drei Seiten des Schulhauses). Im Vorhinein hatte es dazu eine schulweite Umfrage gegeben mit verschiedenen Mottovorschlägen für dieses Jahr. Die SchülerInnen hatten sich mehrheitlich für das offizielle Motto der EU entschieden.
Die 10A setzte sich mit verschiedenen traditionellen Moden auseinander und konnte feststellen, dass es hier schon früh in der Geschichte einen regen europäischen Austausch gab. Die 10B und 10C beschäftigten sich ausgiebig mit dem Gesetzgebungsprozess in der EU in Workshops, die von Teamern der Gesellschaft für Europa- und Kommunalpolitik e.V. (GEKO) geleitet wurden. Und weiter: Die Lyrikreihe im Deutschunterricht der Oberstufe stand in diesem Schuljahr unter dem Motto "Europa – deine Heimat". Der europäische Schwerpunkt wurde also in der gesamten Reihe umgesetzt und diskutiert. Es wurden auf Grundlage von Gedichten aus verschiedenen Epochen die Themen Werte, Kriege, Migration, Reisen und Grenzen/Heimat behandelt. Zusätzlich sind in Projekten Filme zu den Schwerpunkten Umwelt und Migration in Europa entstanden.
Am 03.05. und 04.05.2022 bekam unsere Schule im Rahmen der Kooperation von Botschafterschulen des Europäischen Parlaments Besuch von zwei Lehrerinnen mit deren SchülerInnen einer Schule aus Stockholm. SchülerInnen der Voltaireschule aus den Jahrgängen 10-12 trafen sich mit unserem Besuch aus Schweden, um gemeinsam die Stadt zu erkunden – darunter natürlich auch den Schlosspark von Sanssouci. Schon dabei kamen viele Gespräche über Schule, Politik und Europa auf, die am folgenden Tag im Rahmen eines Workshops der "Young European Professionals" vertieft wurden. Es hat allen so sehr gefallen, dass der Kontakt zwischen den SchülerInnen, aber auch zwischen den Schulen intensiviert werden soll und vielleicht sogar eine neue Schulpartnerschaft daraus entsteht.
Der feierliche Abschluss fand schließlich in einer kleinen Zeremonie und bei bestem Wetter am eigentlichen Europatag, dem 09. Mai, auf dem Schulhof statt. Es gab Einblicke in die Projektergebnisse der 5. bis 8. Klassen, Interviews mit unseren JuniorbotschafterInnen sowie eine tolle musikalische Begleitung am Klavier durch SchülerInnen unserer Schule. Gemeinsam sang die ganze Schule zum Abschluss die Ode an die Freude.
Daniel Unbehaun, Referendar in den Fächern Politische Bildung und Geschichte (Text)
(Fotos: A. Lehmann; GEKO [3 Workshop-Fotos], D. Unbehaun und G. Dannenberg)