Am Donnerstag, dem 24.03.2022, fand nach längerer Abstinenz einmal wieder eine Triple-Premiere der DS-Kurse des 13. Jahrgangs statt. Getreu dem Motto "Augen zu und durch" trotzten alle Beteiligten der sich ständig erhöhenden Anzahl an Corona-Ausfällen, Szenenstreichungen und nicht stattgefundener Endproben. Was an dem Abend gezeigt wurde, war dennoch höchst vielfältig und machte richtig Lust beim Zuschauen.
Wer bin ich?
Auftakt des Triple-Abends war die Premiere der Eigenproduktion "Wer bin ich?" (Kurs Frau Schrader). Der DS-Kurs 13 hat sich einem schwierigen Thema zugewendet. Im Mittelpunkt der Story steht Alex, der nach einem Unfall an Amnesie leidet. Durch die geschönten Erzählungen seiner Zwillingsschwester meint er, seine alten Erinnerungen wieder zurückzugewinnen. Jedoch kommt die ganze Wahrheit, die die Schwester ausspart, eines Tages ans Licht: der Missbrauch der Zwillinge durch die Eltern, deren Freunden und Fremden. Der Kurs schafft es, diese komplexe Story geradlinig und spannend zu erzählen. Das gelingt auch durch die beiden sympathisch und überzeugend agierenden Hauptdarsteller*innen Myles und Sara. Hervorzuheben ist die Courage der Gruppe, sich so ein sensibles Thema zu erarbeiten und in Eigenregie (Maja, Charlotte, Carla) zu inszenieren. Die Textvorlage wurde 2020 von einem Theaterkurs des Abi-Jahrgangs 2021 auf Grundlage des Dokumentarfilms "Tell me who I am" (2019), den Regisseur Ed Perkins nach einer wahren Begebenheit produziert hat, erarbeitet, konnte aber damals coronabedingt nicht aufgeführt werden.
Der Fahrstuhl
Auch in eine nicht reale Welt führte uns die zweite Premiere "Der Fahrstuhl", eine Eigenproduktion des Kurses von Herrn Gutschmidt. Hier steigt eine Gruppe von Figuren quicklebendig in einen Fahrstuhl - und kommt tot heraus. Was danach passiert, ist für das Publikum hochgradig erlebnisreich. Die Spieler*innen landen im Himmel und der Hölle der Christen oder in Odins Valhalla, im Hades der Griechen, und sie schauen auch bei den ägyptischen Göttern vorbei. Der Kurs überzeugt hier mit seinen vielfältigen Ideen und seiner Spielfreude. Hervorzuheben sind zwei Szenen, die aus der Komik der anderen herausbrechen: "Jemand, der sich schuldig fühlt" und "Das jüngste Gericht". Diese überzeugen durch ihre Bildkraft, begleitet von einer ausgeklügelten Lichttechnik von Yoan und Gustav. Das Thema "Leben nach dem Tod" hat sich der Kurs über Improvisationen zu Beginn des Schuljahres herausgearbeitet.
Die Insel
Die letzte Premiere ist "Die Insel" (Kurs Frau Wackermann und Frau Kneifel-Grobler). Eine Gruppe junger Menschen überlebt einen Flugzeugabsturz. Nun liegen sie da, ihre Glieder tun ihnen weh, und sie schwitzen unter der prallen Sonne. Was tut man in so einer Situation? Ohne Erwachsene und ohne Smartphone!! Holz sammeln und Feuer machen? Oder Jagen gehen? Die einen wollen das in der Gruppe ausdiskutieren, die anderen im Dschungel Tiere töten. Ein Streit entsteht, der mit dem Tod eines Kameraden endet. Die Gruppe besticht in ihrer 15-minutigen Darstellung durch ihre starken Bilder, in denen dieser Konflikt choreographisch präsentiert wird. Dabei entfaltet das Team besonders das Potential von Schultheater – das Zusammenspiel einer Gruppe auf der Bühne. Indem sich die Inszenierung mit der Frage: "Wie wollen wir gemeinsam leben?", auseinandersetzt, ist sie auch tagespolitisch bedeutsam. Die von der Gruppe präsentierte Story basiert auf einer Romanvorlage.
Abschließend ist zu sagen: Für die meisten Darsteller*innen war diese Premiere der erste und an der Voltaireschule letzte Auftritt vor einem größeren Publikum. Deshalb gibt es zum Schluss noch einmal einen großen APPLAUS. Merci. Habt Ihr toll gemacht.
Ein Gastbeitrag von Monika Kneifel-Grobler (Text und Foto)