Unter dem Namen „Volke 9“ (abgeleitet von Wolke, den neun teilnehmenden SuS und der Voltaireschule als ehemalige Schule 9) trat am Freitag, dem 19. Februar, das neunköpfige Team der Voltaireschule (4 SuS des Jahrgangs 11, 5 SuS der Klasse 10L) an, um den Wanderpokal der Theatersportmeisterschaften 2016 zu ergattern. Die Theatersportmeisterschaften wurden - wie auch in den Jahren zuvor - vom Leo-Club Potsdam im Treffpunkt Freizeit veranstaltet wurden. Diesmal gab es allerdings eine besondere Herausforderung: der Wettkampf gegen vier weitere Schulen. „Volke 9“ kämpfte gegen die vier Teams „Wir schillern!“ (Friedrich-Schiller-Gymnasium Königs Wusterhausen), „ImproVision“ (Evangelische Schule Neuruppin), „Improsant“ (Gymnasium Wandlitz) und „Vicco“ (Vicco-von-Bülow-Gymnasium Stahnsdorf).
Nach dem Einmarsch von Moderatoren, Jury und den Teams erklärten die Moderatoren die Regeln. Neu war in diesem Jahr, dass das Publikum nicht mehr durch möglichst lautes Klatschen und Jubeln ihre Schule mit Publikumspunkten unterstützen konnte. Dafür wurde die Bewertung der Jury etwas transparenter gestaltet, indem jedes Jurymitglied nach jedem Spiel pro Team maximal 15 Punkte vergeben konnte. Diese waren aufgeteilt in:
• Bühnenpräsenz (1-5 Punkte)
• Teamspiel (1-5 Punkte)
• Idee (1-5 Punkte)
Der Abend begann mit dem „Farbenspiel“. Vom Publikum wurde der Beruf eines Taxifahrers mit Vorliebe für das Gärtnern vorgegeben. Je ein Team pro Schule, dem zuvor eine bestimmte Farbe zugeteilt wurde, agierte auf der Bühne und entwickelte die Szene weiter. Je nach Licht wechselten die Teams und die Spieler übernahmen die Rollen ihrer Vorgänger.
In „Es wächst und wächst und wächst – Tod oder Liebe in einer Minute“ starteten 5er Teams. Zu Anfang hielt jedoch nur eine Person einen Monolog auf der Bühne, dann kamen nach und nach drei weitere Personen dazu – mit der fünften Person wurde es kritisch, da es dann innerhalb von einer Minute entweder (mindestens) einen Todesfall oder eine Liebe geben musste. Vom Publikum wurde der Ort des Geschehens vorgegeben. „Volke 9“ stach dabei besonders hervor, da sie bewusst die Zuschauererwartung enttäuschten und es im Gegensatz zu allen anderen keinen Todesfall, sondern Liebe beim Bettentest in IKEAs Bettenabteilung gab.
Es folgte eine zwanzigminütige Pause, in der für die Facebook-Seite des Leo-Clubs Potsdam Fotos mit dem Leo-Maskottchen gemacht und Snacks sowie Getränke konsumiert werden konnten.
Wortreich ging es danach weiter: in „3 aus 10“ sollten fünf Personen (eine pro Schule) ein Gespräch führen und dabei drei vom Publikum vorgegebene Begriffe unterbringen: ein Nomen (Garnelenpfanne), ein Adjektiv (exorbitant) und ein Verb (deklinieren). Falls die fünf es schafften, diese Wörter in ihr Gespräch einzubauen, hätte das Publikum gewonnen. So kam es auch, doch da die Begriffe gleich zu Beginn des Gesprächs fielen, zog sich das Spiel zum Leidwesen der Zuschauer zu sehr in die Länge. Wenigstens gewannen die Zuschauer am Ende Süßigkeiten.
Zu einem vom Publikum gewählten Thema sollte in „A-Z“ mit beliebiger Spieleranzahl eine Szene in 26 Sätzen (ein Satz sollte mit einem Buchstaben des Alphabets beginnen) gespielt werden: „Improsant“ sprach über Architektur, für „Volke 9“ gab es eine Paartherapie, „Wir schillern!“ hob das Niveau im Frauentausch, „Vicco“ verschlug es ins Dessousgeschäft und bei „ImproVision“ ging es um freie Liebe. Lediglich die zwei Darstellerinnen von „ImproVision“ beachteten bei diesem Spiel die Satzanfänge nahezu vollständig.
Statisch wurde es in „Festgeklebt“: 4 der 5 Darsteller_innen durften sich nicht vom Boden lösen und verharrten mit ihren den Boden berührenden Körperteilen so, wie sie von Freiwilligen aus dem Publikum arrangiert wurden. Lediglich die fünfte Person durfte sich völlig frei bewegen. Jedes Team erhielt ein Genre vom Publikum, aus dem sich eine Szene entwickeln sollte: „Volke 9“ stellte eine Pferderennbahn im Wilden Westen nach, eine Heimatfilm-Psychiatrie ließ „Vicco“ auf der Bühne erscheinen, „ImproVision“ bot im Genre Mafia einen Bankraub im Tresor. Das Märchen Rotkäppchen wurde von „Wir schillern!“ neu interpretiert und genervte Darsteller einer Tierdoku gab es bei „Improsant“ zu sehen.
Am Schluss hatte jedes Team noch einmal die Möglichkeit, den Fans Danke zu sagen: Im bewertungsfreien „Danke Fans“ standen zwei Darsteller_innen auf der Bühne. Eine Person stand vorn und redete, die andere stand dahinter und machte mit ihren Armen dazu passende Bewegungen.
Die Jury erwählte „ImproVision“ als Sieger.
„Volke 9“ konnte leider nur den vierten Platz erringen. Die Platzierungen lauteten im Detail:
1. Platz: „ImproVision“
2. Platz: „Wir schillern!“
3. Platz: „Improsant“
4. Platz: „Volke 9“
5. Platz: „Vicco“
Danach übergab der Vorjahressieger eine Auszeichnung an die Person, die sich schauspielerisch besonders hervorgetan hatte: In diesem Jahr war es Marius Walter.
Meiner Meinung nach war Platz vier unverdient. Ich hätte Platz 2 und 4 vertauscht. „ImproVision“ fand ich in jedem Spiel gut bis sehr gut und in „Festgeklebt“ grandios (ein Spieler bezog sogar das Licht mit ein), während „Volke 9“ größtenteils „nur“ gut war, jedoch in „Es wächst und wächst und wächst – Tod oder Liebe in einer Minute“ glänzte. Verwundert war ich darüber, dass dennoch der beste Spieler des Abends aus dem Team der Voltaireschule kam. Teilweise war die Bewertung der Jury gegenüber „Volke 9“ auch unberechtigt schlecht, möglicherweise weil die Voltaireschule in den letzten vier Jahren immer gewonnen hat. Eine professionellere Moderation hätte insgesamt der Veranstaltung gutgetan, da die Moderatorin die Punkte falsch vorlas und sich deshalb mehrfach korrigierte.
Sollte die Voltaireschule im nächsten Jahr wieder teilnehmen, wird es bestimmt besser!
Lukas Friedland