tabFUTURE – Berufsorientierung einmal anders
Am 25.Sept. 2014 fiel in der IHK Potsdam der Startschuss zur tabFUTURE. In Vorbereitung auf dieses Ereignis erhielt unsere Schule die Möglichkeit, mit 50 SchülerInnen an diesem Wettbewerb teilzunehmen.
Eine Hightech-Schnitzeljagd mit Tablet-Computern statt Navigation mit Karte und Kompass durch die Innenstadt Potsdams zu den unterschiedlichsten Unternehmen – das muss SchülerInnenn doch mehr Spaß und Erfolg verschaffen, als der Unterricht in den Klassenräumen.
Diese neue Art der Ausbildungsorientierung entwickelten die Wirtschaftsjunioren Potsdam unter der Leitung von Ilona Masche – in Kooperation mit der Teamgeist GmbH. Unterstützt wurden sie durch Werner Lindner, dem Schulleiter der Käthe-Kollwitz-Oberschule Potsdam, durch mich – Angelika Lück, Lehrerin an der Voltaireschule – und durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam.
Startschuss zur tabFUTURE
(v.l.n.r.: Jens Knabe, Alexander Leffers, Ilona Masche, Franziska Leupelt, Dr. Dr. Mario Tobias)
Ein Probelauf mit SchülerInnen der Käthe-Kollwitz-Oberschule fand erfolgreich statt, und so sagte ich begeistert zu, als die Kollegin dieser Schule, Birgit Herke sowie die Wirtschaftsjunioren an mich herantraten und fragten, ob ich mich mit SchülerInnen meiner Schule beteiligen möchte. Schule am anderen Ort, Learning by doing, Ausbildungsbetriebe stellen sich den Jugendlichen mit ihren Anforderungen an die zukünftigen Azubis vor – das sollten auch meine SchülerInnen nutzen dürfen.
Wir wählten im Fachbereich und im Jahrgangsteam insbesondere die SchülerInnen aus, die noch keine genauen Vorstellungen von ihrem zukünftigen Beruf hatten, die noch nicht wussten, ob sie den Übergang in die Sekundarstufe II schaffen werden, oder die, die besonders viele Varianten für den zukünftigen Lebensweg besaßen. Allen SchülerInnen des Jahrganges konnten wir leider nicht diese Möglichkeit geben, da die Anzahl beschränkt war.
Ich muss ehrlich zugeben, dass die Resonanz der SchülerInnen nicht besonders groß war, als ich sie darüber informierte, wer von ihnen teilnehmen durfte. Reaktionen wie: "Muss ich da hin? Kann da nicht ein anderer hingehen?", oder: "Ist das Pflicht?", waren von einigen SchülerInnen immer wieder zu hören. Einige hatten sogar Bedenken, dass sie zu viel Unterricht verpassen würden oder sie wollten lieber in der Schule bleiben, weil die Freunde nicht mitkommen konnten. Manch einer muss manchmal zu seinem Glück gezwungen werden, dachte ich mir.
Start- und Zielpunkt der tabFUTURE war die IHK Potsdam. Dr. Dr. Mario Tobias, Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam, und Franziska Leupelt, stellvertretende Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland, begrüßten alle Teilnehmer des Projekts. Die SchülerInnen konnten sich bereits im Unterricht eines der 4 Themengebiete (Aktiv anpacken / Clever wirtschaften / Herzlich handeln / Kreativ sein) auswählen und wurden dann in Teams von je drei Schülern mit Tablets und einem „Versorgungsbeutel“ ausgestattet. Über die Tablets erhielten sie die Koordinaten der Unternehmen. Wenn sie diese gefunden hatten, lernten die SchülerInnen ihren eventuellen Arbeitgeber kennen und verschafften sich einen Eindruck von den angebotenen Ausbildungsberufen.
Unmittelbar nach dem Besuch im ersten Unternehmen wendeten die Jugendlichen das vermittelte Wissen an. Sie erhielten maßgeschneiderte Fragen rund um die Themen Berufsorientierung, Bewerbung und Ausbildung, die sie auf dem Tablet lösten. Weiter ging es zu den nächsten Zielpunkten. Alle Teams sammelten entsprechend der Beantwortung der Fragen und der Erledigung der Aufträge Punkte. Der momentane Stand aller Teams konnte von jedem immer beobachtet werden. Das führte dazu, dass viele Teams besonders ehrgeizig wurden und versuchten, noch in letzter Minute zusätzliche Stationen aufzusuchen. Als die SchülerInnen zur Siegerehrung wieder in der IHK eintrafen, schaute ich in viele erschöpfte aber auch glückliche Gesichter. Einige von ihnen beteiligen sich im Unterricht nur sehr zurückhaltend und hatten sich nun aber völlig verausgabt. Zum Abschluss waren alle SchülerInnen überaus froh, dass für sie ein reichhaltiges Buffet bereitstand, an dem sich alle stärken konnten.
Zwei Teams unserer Schule haben, und darauf bin ich sehr stolz, den 1. und den 2. Platz belegt. Nochmals meinen allerherzlichsten Glückwunsch an dieser Stelle an Rumen (10T1), Lotte (10T1) und Pauline (10T1), sowie Emely (10T1), Oskar (10T1) und Felizitas (10T2). Meinen Dank an alle beteiligten Teams. Ihr wart toll! (Ich bin ein wenig froh, dass es doch gut war, Euch zu Eurem Glück zu zwingen).
Auch wenn die Technik nicht immer 100%-ig mitspielte, war diese Ausbildungsorientierung ein voller Erfolg. Die SchülerInnen waren begeistert und auch das Interesse der Medien an diesem Projekt war groß, so dass auch SchülerInnen unserer Schule auf ihrem Weg durch Potsdam zu den Unternehmen begleitet und interviewt wurden.
Ich wünsche mir, dass es ein tabFUTURE auch in den kommenden Jahren geben wird und alle SchülerInnen die Möglichkeit erhalten, auf diese Weise eventuelle Ausbildungsbetriebe und Arbeitsplätze kennenzulernen.
Angelika Lück
P.S.: Wie ich soeben erfahren habe, haben gestern die Wirtschaftsjunioren für dieses neue Projekt den WJD Bundespreis 2014 in der Kategorie "Innovationsstark und ressourcenbewusst handeln" erhalten.