Im Gespräch mit Heiko Maas

Exkursion ins Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz in Berlin am 22. November 2017

Ein Bericht von Mathilda Thiele, mit einem Kommentar von Merle Möhring, 10A

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Minister und Ministerinnen sowie Mitglieder der Regierung sind ausnahmslos Personen der Öffentlichkeit. Ob im Fernsehen für Talkshows oder ein Interview für das Radio: Tagtäglich begegnet uns das Thema Politik und seine Repräsentant/innen. Die Chance, mit einem Minister einmal zu sprechen, ihm Fragen stellen dürfen und mit ihm zu diskutieren, bekommt man nicht alle Tage. Wir, die Klasse 10A, zusammen mit Frau Dannenberg und Frau Vogt, hatten die außergewöhnliche Möglichkeit, genau das zu tun, und zwar mit dem Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz Heiko Maas.

Frau Teschke, eine Mitarbeiterin des Ministeriums, empfing uns herzlich und lud uns auf einen Rundgang durch das Ministerium ein, nachdem sie uns ein paar allgemeine historische und aktuelle Fakten über das Ministerium und dessen Gebäude erzählte. Wir erfuhren vieles über die Historik und die Architektur des Hauses. Auch der Poströntgenraum und die Kunst im Innenhof durften nicht fehlen. Wir erfuhren nicht nur, wie das Gebäude aufgeteilt ist und wer hier wo arbeitet, sondern Frau Teschke offenbarte uns auch, dass hier am 9. November 1989 die Reisefreiheit durch Günter Schabowski verkündet wurde – was für ein geschichtsträchtiger Raum!

M4In den vergangenen PB-Blöcken hatten wir uns bereits nicht nur mit den Aufgaben des Ministeriums und Herrn Maas' Aufgaben beschäftigt, sondern uns auch mit dem Gesetz gegen Hasskriminalität im Internet und der "Mietpreisbremse" auseinandergesetzt, zu denen Herr Maas besonders viel beigetragen und für die er sich eingesetzt hat. In den folgenden Stunden beredeten, diskutierten und befragten wir Herrn Maas zu den verschiedensten politischen Themen, die uns beschäftigten und interessierten. Wir baten ihn um eine Stellungnahme zu den vergangenen Bundestagswahlen und zur Jamaikakoalition. Er erzählte uns, was er für möglich hält, und berichtete über die Partei SPD, in der er Mitglied ist, und warum es derzeit wieder offen ist, ob die SPD in eine Koalition mit der CDU/CSU eintreten sollte. Wir diskutierten über die "Mietpreisbremse" und zur Hasskriminalität im Internet und fragten Herrn Maas unter anderem nach seiner Meinung zur Partei "Alternative für Deutschland".

Die Möglichkeit, mit einem Bundesminister persönlich zu reden, ihm Fragen zu stellen und einmal an seinem Schreibtisch zu sitzen, was sich wirklich gut anfühlt und aussieht – ich kann es nicht leugnen – bekommen nicht viele. Wir haben dieses Angebot bekommen, und dank intensiver Vorbereitung konnten wir diese Chance zu 110% nutzen und werden die Eindrücke dieses Tages noch lange in Erinnerung behalten.

Mathilda Thiele

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Das Gespräch mit Heiko Maas hat mir sehr gut gefallen. Ich habe Herrn Maas als sehr angenehmen Gesprächspartner empfunden, der uns ernst genommen und unsere Fragen dennoch sehr souverän beantwortet hat. Besonders interessant fand ich zu hören, dass er glaubt, die Mietpreisbremse könnte tatsächlich noch greifen, falls bestimmte Punkte verändert werden sollten. Er hat hier vorgeschlagen, den Vermieter zu verpflichten, offen zu legen, wie viel der Vormieter bezahlt hat, damit zukünftige Mieter direkt sehen, ob und um wie viel die Miete angehoben wurde. Ich verstehe, worauf er hinaus will und glaube auch, dass es auf jeden Fall etwas bringen würde. So wäre besser zu erkennen, ob bei der Wohnung die Mietpreisbremse überhaupt gilt. Derzeit ist es so: Sollte der Vormieter bereits eine überhöhte Miete gezahlt haben, kann der Vermieter den gleichen Betrag von den nachfolgenden Mietern verlangen. Momentan müssen Mieter noch eine Anfrage an den Vermieter stellen, wenn sie erfahren wollen, ob diese Ausnahmeregelung für ihre Wohnung gilt. Ein sehr gutes Argument von Herrn Maas ist meiner Meinung nach, dass jemand, der sich neben vielen anderen Bewerbern für eine Wohnung bewirbt, natürlich geringere Chancen hat, sollte er direkt prüfen, ob der Vermieter rechtswidrig handelt. Denn so kann der Verdacht entstehen, dass dieser Mieter eine Menge Arbeit und Ärger mit sich bringt.

Allerdings würde ich vorschlagen, die oben angesprochene Sonderregelung komplett aufzuheben: So müssten sich die Vermieter bei der Wiedervermietung an die Regeln der Mietpreisbremse halten. Da es auch eine Sonderregelung für Neubauten und umfassend sanierte Wohnungen gibt, die nach dem 1. Oktober 2014 erstmals vermietet werden, sollte wenigstens bei den alten Gebäuden die Mietpreisbremse gelten.

Die Ausnahmeregelung für Neubauten finde ich fair, da der Bau von neuen Häusern viel Geld kostet und der Vermieter die Chance haben sollte, trotzdem einen Gewinn daraus zu ziehen. So motiviert man mehr Menschen zum Immobilienbau und schafft den benötigten Wohnraum.

Seine Antwort hat mich nur teilweise überzeugt, da ich glaube, dass radikalere Veränderungen nötig sind, um die Mietpreisbremse zum Greifen zu bringen. Natürlich muss ich hier berücksichtigen, dass mein Vorschlag der CDU (Koalitionspartner der SPD) noch weniger gefallen hätte als der von Herrn Maas und ich womöglich einige Probleme, die auftreten könnten, nicht sehe, da mir die deutsche Rechtslage nicht sehr vertraut ist. Ausreichend fand ich seine Frage trotzdem: Er hat mir seine Meinung sehr offen und gut verständlich erklärt, wodurch mir neue Aspekte der Thematik klar wurden.

Merle Möhring

"Für Vielfalt engagiert": Landestreffen der "Schulen ohne Rassismus Schulen mit Courage" 2017

SoRSmCVoller Vorfreude machten Michel, Pauline und ich, Schüler aus dem Politikkurs des 12. Jahrgangs, uns am Montagmorgen des 13.11. auf in den Potsdamer Landtag zum Landestreffen von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, welches jährlich, initiiert von der RAA, in Brandenburg stattfindet.

Zum Einstieg des Tages bekamen wir zuerst einmal eine kleine Führung durch den Landtag, mit interessanten Hintergrundfakten zur Geschichte und zum architektonischen Konzept des Landtags. Die vorherrschende weiße Farbe, in der so ziemlich das gesamte Gebäude gehalten ist, steht beispielsweise für die zu erstrebende Transparenz der Politik. Anschließend trafen wir uns alle im großen Plenarsaal des Landtages – wir, das waren nun die ca. 120 Schülerinnen und Schüler aus Schulen aus allen Ecken Brandenburgs.

B01Nach den Eröffnungsreden der Landtagspräsidentin, der Bildungsministerin des Landes Brandenburg und der Landeskoordinatorin der RAA Brandenburg, in der vor allem die Wichtigkeit des Engagements von SchülerInnen und Schulen gegen jegliche Art von Ausgrenzung hervorgehoben wurde, ging es auf in die von uns zuvor gewählten Workshops rund um das Thema "Für Vielfalt engagiert".

Wir drei VoltaireschülerInnen besuchten das Seminar der Opferperspektive Brandenburg, in dem es um Handlungsmöglichkeiten gegen und Erfahrungen mit rechter Gewalt ging. Wir lernten, wie wichtig es ist, nicht wegzuschauen, falls man Zeuge rechter Gewalt werden sollte, sondern sich einzubringen und zu helfen, ohne sich jedoch selber in Gefahr zu bringen.

In der darauf folgenden "Ideenbörse" hatten die einzelnen Schulen jeweils die Möglichkeit, ihre Projekte oder Aktionen, die im Rahmen des "Schule ohne Rassismus"-Netzwerkes entstanden waren, vorzustellen, sich untereinander auszutauschen und sich von den anderen inspirieren zu lassen. Im Zuge dessen stellten wir das Projekt des "Wunschbaumes für Toleranz" vor, dass der Politikkurs des 13. Jahrgangs entwickelt und betreut hat. Die anderen Schulen stellten beispielsweise Projekte wie das "Radio Courage" vor, kurze YouTube-Clips mit Alltagsgeschichten rund um das Thema Zivilcourage, oder teilten Eindrücke von gemeinsamen Weihnachtsfeiern und Sportfesten.

Gegen 16:00 Uhr neigte sich der bunte Tag dann auch dem Ende zu, und wir fanden uns alle noch einmal im Plenarsaal ein, um uns gemeinsam über unsere Eindrücke, Ergebnisse und Zukunftswünsche des Tages auszutauschen.

B02Insgesamt war es ein wirklich vielfältiger und interessanter Tag, mit musikalischer Untermalung, vielen neuen Eindrücken, Ideen und Kontakten. Zum krönenden Abschluss konnten wir uns dann am Abend alle noch stolz im Fernsehen bestaunen.

Rosa Hurm (PB-Kurs, 12. Jahrgang)

Zum ersten Mal organisiert zur Vocatium Der 10. Jahrgang informiert sich und probt Bewerbung

Schon am frühen Morgen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Diesmal gab es keinen wahllosen Griff in den Kleiderschrank, sondern ein sehr geschickten: Ein Hemd, das anstellig, geschäftstüchtig, aber trotzdem lebenstüchtig wirkt, musste mich heute durch den Tag wiegen. Wie es sich für einen geschäftstüchtigen Mann gehörte, wurde das Hemd in die Hose gesteckt. Ein kurzer Check in die Tasche, die mich den Tag über begleiten wird: Bewerbungsmappe, mit Berwerbungsanschreiben, Lebenslauf und Praktikumseinschätzung, sowie Federtasche und ein Block mit Fragen an die jeweiligen Unternehmen.

Um das echte Arbeits-Feeling zu bekommen, darf ein Stopp beim Lila-Bäcker, wo ich mir einen Pott-Kaffee käuflich erworben habe, nicht fehlen. Heiter und voller Vorfreude trafen sich die VoltaireschülerInnen vor der MBS-Arena in Potsdam. Eine kurze und knackige Einweisung mit einem Haufen an Zeiten, Daten und der allgemeinen Vorgehensweise der Vocatium erhielten wir von unseren zwei Lehrerinnen: Frau Lück und Frau Kaßner. Nach einem kurzen Sicherheitscheck durch die knurrigen Securitas-Mitarbeiter musste sich der eine oder andere niedergeschlagen von seiner Trinkflasche trennen. Manchen Spezialisten ist es aber gelungen, die Flasche so zu tarnen, dass sie hereingeschmuggelt werden konnte.

Als wir endlich in der großen Messehalle angelangt waren, eilte eine Handvoll SchülerInnen schon zu den fest terminierten Bewerbungsgesprächen. Durch das Messekonzept konnte sich jede Interessentin und jeder Interessent über eine Vielzahl von Ausbildungs- und Studienangeboten informieren. Das Repertoire reichte von den Göttern in Weiß, den Rittern des Rechts bis hin zum Freund und Helfer. Ein Unternehmen gab mir folgendem Spruch mit auf dem Weg: Kannst du Karren schieben, kannst du Arbeit kriegen.

Ich hoffe ich darf mich im Namen aller SchülerInnen für die Kugelschreiber, wissenswerten Prospekte, außerdem für die zweifelsohne bombensicheren Beutel, die eigentlich nur von Ikea bekannt sind, bedanken; weiterhin für die lehrreichen Informationen und Bewerbungsgespräche von den Unternehmen. Selbstverständlich darf der Dank an Frau Lück auch nicht fehlen, die uns SchülerInnen ermöglicht hat, für einen Augenblick hinter die Tür "Arbeitswelt" zu spähen.

Leo Rochow (10E)

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Es war der 12.10.2017, als wir ahnungslos die MBS-Arena betraten. Theoretisch gesehen hatten wir alle ein bisschen Ahnung, doch als die Berufe aus dem Unterricht plötzlich Gesichter bekamen, war es für uns alle ein völlig neues Gefühl.

Vorbereitet waren wir alle auf Bewerbungsgespräche, noch nie sahen wir SchülerInnen so schick aus; dabei war es Monate her, dass Claudio Freimark, der Projektverantwortliche, vor unserer Klasse stand und uns eine endlos lange Liste mit Berufen mit nach Hause gab.

Jeder von uns hatte genug Zeit, um sich für seine Gespräche vorzubereiten, und hatte dadurch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und direkt Antworten und Erfahrungen aus erster Hand zu erhalten. Wir alle waren an drei oder mehr Gesprächstermine gebunden, hatten aber natürlich noch die Möglichkeit, uns bei den anderen 45 Ausstellern zu informieren.

Niemand konnte sagen, dass diese Messe für ihn irrelevant ist, denn wir alle hatten noch keinen genauen Plan, wo die Reise nach dem Abschluss hingehen soll. Vielleicht haben wir auch jetzt noch keinen genauen Plan, dafür aber Antworten auf unzählige Fragen, und mit Sicherheit ist die Vocatium eine gute Veranstaltung, um Schülern die Vielfältigkeit der Berufswelt zu vermitteln. Für alle SchülerInnen, die ihren Abschluss 2018 anstreben, war die Messe, wenn man auch noch ein wenig Glück hatte, eine Möglichkeit, um sich einen Ausbildungsplatz oder vorerst einen Praktikumsplatz zu sichern.

Abschließend kann man sagen, dass die Vocatium eine gelungene Messe mit einer großen Vielfalt war. Die Hallen der MBS-Arena waren voller neugieriger SchülerInnen auf der Suche nach ihrer idealen Zukunft. Die Aussteller freuten sich über die Fragen und belohnten diese mit Antworten und Angeboten.

Nike Hennicke (10C)

Wissenschaftler aus aller Welt entschlüsseln das Geheimnis der Pflanzen und ihre Gene

Eine Exkursion zum Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie

Im Rahmen der NaWi-Woche des 11. Jahrgangs konnten wir zwischen vier verschiedenen Exkursionen rund um Biologie, Physik und Chemie wählen. Am 19. Oktober haben wir uns dann um 09:50 in der Eingangshalle des Instituts getroffen. Rund 360 Mitarbeiter, aus unterschiedlichsten Ländern, arbeiten hier mittlerweile zusammen. Angefangen hat alles mit 16 Mitarbeitern, am 01. Januar 1994. Seitdem verfolgen sie alle ein Ziel: die Vorgänge und komplexen Zusammenhänge innerhalb der Pflanze und ihrer Zellen zu verstehen. Das Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (kurz: MPImP) betreibt Grundlagenforschung, das heißt, dass die Wissenschaftler das erforschen, was da ist, aber nichts Neues entwickeln.

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Wir haben als Erstes in einem kleinen Seminarraum unser Wissen über Genetik aufgefrischt und sind dann in den Keller gegangen, wo wir Klimakammern, einen Roboter, der Pflanzenteile zerkleinert, und Regale voll mit kleinen Pflanzen in Gelee sehen konnten. Außerdem haben wir über genveränderte Pflanzen gesprochen und uns Beispiele, wie den goldenen Reis, angeguckt, dem das Gen für Vitamin A-Produktion hinzugefügt wurde.

Danach ging es dann auch schon in das Herz des Instituts, das Gewächshaus. Dort kann man verschiedene Pflanzen in den einzelnen Wachstumsstadien beobachten, die sorgfältig von Gärtnern betreut werden, damit die Experimente der Wissenschaftler nicht verfälscht werden.

Es war wirklich spannend, einmal einen Einblick in die Arbeit von Wissenschaftlern zu bekommen. Dass die Mitarbeiter sich im MPImP wohlfühlen, wird übrigens sehr ernst genommen: Es gibt Tischkicker, Volleyballfelder und eine Sofalounge.


Johanna Mones & Mette Schacht (Jg. 11)