Erinnerung an Potsdamer Jüdinnen und Juden anlässlich des 9. Novembers

Den 9. November, der im Jahre 1938 einen traurigen Tag deutscher Geschichte markiert, nahmen sechs Schülerinnen und Schüler der Klasse 8G zum Anlass, um dreier Potsdamer Jüdinnen und Juden zu gedenken, die in der Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager nach Theresienstadt deportiert wurden.

Dank des "Stolpersteine"-Projekts der Landeshauptstadt Potsdam findet man in Potsdam mittlerweile zahlreiche solcher Orte des Gedenkens – drei davon wählten die sechs Schülerinnen und Schüler aus. Sie berichteten in ihrer Klasse aus dem Leben von Selma Neumann (geb. Horrwitz), Wilhelm Kann sowie Bertha Simonsohn (geb. Gersmann):

Stolpersteine1 Selma Neumann (1862–1942) gehörte zur Potsdamer Bankiersfamilie Horrwitz. Ihre Tochter wanderte nach London aus, weitere Nachkommen leben heute in den USA.
Stolpersteine3Wilhelm Kann (1880–1944) war der letzte Jude, der in Potsdam noch offiziell jüdisches Leben repräsentierte. Er arbeitete u.a. für die Synagogengemeinde und die Reichsvereinigung der Juden. Seinen vier Kinder gelang die Auswanderung; Kanns Enkelsohn Michael Kann wurde Regisseur, Darsteller und Drehbuchautor.
Stolpersteine2Bertha Simonsohns (1876–1943) Familie hatte ein Geschäft in der Brandenburger Straße. Wahrscheinlich gehörte auch sie zu den letzten in Potsdam lebenden Jüdinnen.

"Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen.
Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche.
Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluss für bearbeitet oder für beendet zu erklären."

(Noach Flug, 1925-2011, Auschwitz-Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz-Kommitees)


Die Voltaireschule pflegt seit Jahren Schulpartnerschaften mit zwei israelischen Schulen. Zum Potsdamer Stolperstein-Projekt geht es hier.

Gesine Dannenberg, FBL Politische Bildung (Fotos: Klasse 8G)

6 und 12 gemeinsam Buddy-Projekt zur EinheitsExpo

Wir, die Klasse 6L, haben am 02.10.2020 eine Rallye durch die EinheitsExpo in der Potsdamer Innenstadt gemacht. Der PB-Kurs des 12. Jahrgangs von Herrn Miska hat im Unterricht Aufgaben vorbereitet und uns durch die Open-Air-Ausstellung geführt.

Expo1 Expo2
Zuerst haben die 12er uns die Rallye erklärt und den Ablauf gezeigt. Danach wurden wir in drei Gruppen eingeteilt. Anschließend haben wir uns mit den Themengruppen "Verfassungsorgane", "30 Jahre Deutsche Einheit" und "Die 16 Bundesländer" beschäftigt. Dabei haben wir verschiedene Aufgaben mit der App Actionbound erstellt.

Die ganze Klasse hat die Expo sehr genossen und wir haben so viel gelernt.

Mia P., Klasse 6L (Fotos: R. Miska)

Gedenkminute für Samuel Paty

In unserer Schule wurde am Dienstag, den 03.11.2020, um 12:35 Uhr eine Gedenkminute für Samuel Paty eingelegt. Die Gedenkminute wurde mit folgenden Worten eingeleitet (Text und Vortrag durch das Team der Europa-BotschafterInnen):


Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,

wir möchten Sie bitten, den Unterricht kurz einzustellen und uns Ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

Gestern erinnerten europaweit Schulen an ein furchtbares Verbrechen, das die Menschen erschütterte. Am 16.10.2020 fiel der französische Geschichtslehrer, Samuel Paty, einem extremistischen Anschlag zum Opfer. Paty hatte in seinem Geschichtsunterricht die Meinungsfreiheit thematisiert und in diesem Zusammenhang eine Mohammed-Karikatur gezeigt und analysiert. Ein bereits terrorverdächtiger 18-jähriger Schüler enthauptete daraufhin den 47-jährigen Familienvater auf offener Straße.

Wir als Voltaireschule Potsdam wollen uns vielen europäischen Schulen anschließen und heute an diese Bluttat erinnern.

Dieses abscheuliche Verbrechen zeigt, wie schnell rote Linien überschritten werden können. Und es ist für uns ein Appell, dem politischen und religiösen Extremismus keinen Raum zu lassen. Doch man sollte sich hüten, aus diesem Verbrechen die falschen Schlüsse zu ziehen, denn friedlich lebende Muslime, und das ist die Mehrheit dieser Religion zugehörigen Menschen, haben nichts mit diesem Verbrechen zu tun.

Verantwortung, Solidarität und vor allem Toleranz sind Werte, die wir uns als Schule auf die Fahnen geschrieben haben und die wir als demokratische, gebildete und freie Menschen leben. Doch es stellt sich die Frage, wie wir umgehen sollen mit Intoleranz, die sich von allen Seiten in unsere Gesellschaft schleicht? Sollen wir den Intoleranten, die Menschen mit anderer Meinung schaden zufügen und nur ihre eigene Sichtweise zulassen, Toleranz entgegenbringen? Diese Fragen wollen wir in unser Gedenken einschließen.

Wir möchten Sie bitten, in der kommenden Minute Samuel Paty und allen anderen Opfern extremistisch motivierter Gewalt zu gedenken. Aus aktuellem Anlass gedenken wir auch den Opfern des schrecklichen Verbrechens gestern Abend in Wien.


 

Besuch bei der Bundeswehr

Am 08.10.2020 besuchten 20 interessierte Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 12 und 13 das Logistikbataillon 172 in Beelitz. Ziel des Ausflugs war es, den SchülerInnen zu vermitteln, was es heißt, Soldatin oder Soldat der Bundeswehr zu sein.

An vier Stationen lernten die InteressentInnen, wie sich Soldaten im Gelände verhalten und was zu ihrer Ausrüstung und zu ihren Aufgaben gehört. Im Team überwanden die SchülerInnen eine Hindernisbahn und hatten auch die Möglichkeit, in Einsatzfahrzeugen mitzufahren.

BW

Wir danken der Bundeswehr – auch für die Logistik mit Blick auf den Transfer von der Schule aus und dorthin wieder zurück.

Stefan Eisermann, Jg. 12 (Text und Foto)