Jahrgangsfahrt nach Krakau

"Nie war Deutschland so effizient und unmenschlich zugleich."

Neugier, Ungewissheit und Freude begleiteten die Fahrt unseres Jahrgangs 9 ins polnische Krakau. Der gesamte 9. Jahrgang machte sich Anfang Juli 2023 nicht auf den Weg zu einer üblichen Sightseeingtour, sondern setzte sich gezielt im Rahmen einer Gedenkstättenfahrt mit dem Thema Holocaust und jüdische Geschichte im Zweiten Weltkrieg auseinander.

Nach dem Ankunftstag setzen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst mit der jüdischen Geschichte Krakaus auseinander und besuchten mit insgesamt fünf Stadtführerinnen das Stadtviertel Kazimierz. Nach der Mittagspause schloss sich ein zweistündiger Rundgang durch das ehemalige jüdische Ghetto an, das die Nationalsozialisten 1941 errichten ließen. Die Gruppe bekam dort eindrücklich vermittelt, wie mit der jüdischen Bevölkerung Krakaus umgegangen wurde und unter welchen unmenschlichen Bedingungen die Bewohner leben mussten.

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Am dritten Tag – dem zweiten Programmtag – verließen wir Krakau und machten uns auf den Weg zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Die gewonnenen Eindrücke und Emotionen nach der dreistündigen Führung durch Stamm- und Außenlager verarbeiteten die Schülerinnen und Schüler in einem Workshop vor Ort am Nachmittag. Hierbei setzten sie sich mit Themenkomplexen zu Flucht aus Auschwitz, den Sinti und Roma sowie der Perspektive der Kinder auseinander.

Die zu verarbeitenden Eindrücke reflektierte der Jahrgang gemeinsam mit der jeweiligen Klassenleitung am Folgetag. Der letzte Tag vor der Abreise stand in Verbindung mit der Geschichte Oskar Schindlers und der Rettung von insgesamt 1.200 Jüdinnen und Juden. Mit einem geführten Besuch durch die ehemalige Emailwarenfabrik erhielten die SchülerInnen nicht nur einen Einblick in die Art und Weise der Judenrettung, sondern auch in die brutale Besatzungszeit der Deutschen in Polen.

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Der Ausklang nach einer intensiven Woche gelang bei einem gemeinsamen Abendessen "typisch polnisch" mit Piroggen, Bigos, Borschtsch und Zurek-Suppe.

Am Ende der Fahrt waren sich alle – Lehrkräfte wie Schülerschaft – sicher, dass diese Fahrt als Gedenkstättenfahrt den notwendigen Rahmen zur Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichte und außerdem das Zusammengehörigkeitsgefühl des Jahrgangs stärkte.

Marco Hübner (Text; Fotos: Team Jahrgang 9)