Essbare Insekten und Blicke ins ewige Eis
Von Jens Trommer
Ein Riesenerfolg: 15.000 Neugierige kamen am Samstag zum Potsdamer Tag der Wissenschaften nach Golm. Es wurden Fragen beantwortet wie: Wie kann man mit Gravitationswellen schwarze Löcher beobachten? Warum wird aus einer Kunststoffplatte in der Backröhre eine Tasse? Und was sieht man, wenn man in einem Polarcamp aus dem Fenster schaut?
Golm. Wie wurden Gravitationswellen gemessen und warum kann man damit schwarze Löcher beobachten? Warum wird aus einer Kunststoffplatte in der Backröhre eine Tasse? Wie sehen die gefräßigsten Pflanzen aus? Was sieht man, wenn man in einem Polarcamp aus dem Fenster schaut? Alle diese und noch viele, viele Fragen mehr wurden am Samstag beim Potsdamer Tag der Wissenschaften im Wissenschaftspark Golm beantwortet.
Und die Potsdamer waren neugierig. Über 15 000 Besucher kamen an den westlichen Stadtrand, um die Angebote von rund 40 Institutionen zu begutachten und eine oder gar mehrere der 230 Einzelveranstaltungen zu besuchen. „Als ich 1993 das erste Mal nach Golm kam, war es hier ziemlich trist. Doch seither ist sehr viel passiert“, sagte ein Wissenschaftler. Tausende Menschen arbeiten mittlerweile im Wissenschaftspark. Auf die Frage nach dem Besonderen des Areals antwortete Professor Alexander Böker vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung: „Das Bedeutsame ist die Nähe, dass sich die Institute gegenseitig befruchten. Von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung haben wir hier alles.“
Doch nicht nur Institute aus Golm, sondern auch Einrichtungen und Schulen aus der gesamten Stadt und der Region stellten sich am Samstag vor. Am Stand des Instituts für Ernährungswissenschaft etwa konnten die Besucher essbare Insekten probieren. Mit ihnen soll der künftige Lebensmittelbedarf einer stark wachsenden Weltbevölkerung gedeckt werden, da dieser durch die herkömmliche Fleischproduktion allein nicht gelöst werden kann. „Schmeckt“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs nach einer Kostprobe. „Millionen Vögel können nicht irren“, fügte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (beide SPD) launig hinzu.
Schüler der Voltaire-Gesamtschule zeigten an ihrem Stand Experimente zur Bestimmung des Kalkgehaltes und des ph-Wertes von Bodenproben. Ihre Erkenntnis: Sehr saubere Böden sind nicht so gut für die Pflanzen, denn es fehlt an Nährstoffen. Beim Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) konnte man wiederum erfahren, welche Auswirkungen Luftverschmutzungen auf den menschlichen Organismus haben. Forscher des IASS sind auch am Feldversuch zur Verringerung der Luftschadstoffe in der Potsdamer Zeppelinstraße beteiligt, der Anfang Juli beginnen soll.
Besonders reges Interesse herrschte auf dem mobilen Polarcamp des Alfred-Wegener-Instituts. Besucher konnten eine Kabause besichtigen, in der bis zu sechs Wissenschaftler während ihres Aufenthalts in der Antarktis übernachten. Während zweier Schaltungen zur Neumayer-Station III beantworteten die Wissenschaftler bei minus 22 Grad Außentemperatur viele Fragen. In Golm schien derweil die warme Sonne.
40 Mal wurde das Foto der Schule in der Potsdamer Innenstadt schon geteilt, um möglichst viele Nutzer zu erreichen. Auch Kommentare gibt es einige im Netz. „Sehr schön getroffen“, „Well done“, oder einfach nur „Viel Glück“ schreiben die Facebook-Nutzer zu der Aufnahme von Julian Moyzes. Wer die Potsdamer Schüler unterstützen will, kann das Bild auf der Seite der CBS Cologne Business School liken.
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