Es ist Freitag, 15:45 Uhr, und vor dem Eingang der Aula hat sich eine Polizeitruppe aufgebaut, die die herannahenden Zuschauer kontrolliert. Wem das herumpöbelnd nicht passt, der wird niedergestreckt. Polizeigewalt bekommen auch die ersten Kreuzberger Hausbesetzer um Ralph Möbius, alias Rio Reiser, im Stück Der König ist tot zu spüren. Mit der Lebensgeschichte des Sängers hat sich der Theaterkurs von Frau Lehmann beschäftigt, Texte und Szenen aus seiner Autobiographie, seinen Songs und Interviews zu einer Szenencollage choreographiert und so ein Stück politische und menschliche Vergangenheit auf die Bühne gebracht.
Politisch aktueller ging es mit dem Theaterkurs von Herrn Gutschmidt weiter, der in Gegen den Strom eine Adaption des Filmes Die Welle zeigte und dabei vor allem das Thema Ausgrenzung in den Mittelpunkt stellte. Mit einer Vision, die man als heitere Warnung vor dem Chaos populistischer Politik verstehen könnte, ließ man u.a. Donald Trump auf Frauke Petri treffen, die sich selbst einmauerten, oder wagte den Versuch eines neuen G 88-Gipfels, bei dem sich am Ende Putin und Trump die Pistolen an die Schläfen hielten.
Zur Russendisko in die Emigrantski Republic lud dann der Kurs von Frau Grobler ein. Wir begleiten drei jungen russische Frauen bei ihrem Start in Deutschland, erfahren aber gleichzeitig von noch weiteren Einwanderer-Schicksalen um und nach 1989. Wovon träumt man, wenn man in ein neues Land kommt, welche bürokratischen Hürden türmen sich auf und warum fragen russische Einwanderer lieber den Radiodoc? Es wird viel Wodka getrunken in dieser Inszenierung, und es wird viel getanzt. Das steckt an, und so endet dieser Premierentag mit einer gemeinsamen Tanzrunde aller 13er-TheaterschülerInnen.
Wer die Premieren verpasst hat, kann die Chance nutzen und am Kulturtag der Jahrgangsstufe 13, am 31.03.2017, alles nachholen. Es lohnt sich.