Den Voltaire-Schülern stinkt’s
Ekel-Alarm an Potsdams größter Schule
Abgewirtschaftete Waschbecken, abgeplatzte Farbe, schimmelnde Fugen, gebrochene Fliesen – und ein Gestank, der einen fast erschlägt. Schüler und Eltern der Voltaire-Gesamtschule in der Potsdamer Innenstadt schlagen Alarm: Die Zustände auf den Schultoiletten seien unerträglich. Und das seit Jahren.
Von Nadine Fabian
Innenstadt. Ekel-Alarm an der Voltaire-Gesamtschule: Schüler und Eltern fordern, dass die Toiletten in der größten weiterführenden Schule der Landeshauptstadt saniert werden. Während sich die Schüler an der Kampagne „Einstürzende Schulbauten“ der Stiftung Bildung zur Bundestagswahl 2017 im Internet beteiligen, machen die Eltern in der Potsdamer Stadtpolitik mobil.
Manuela Borchert, die Vorsitzende der Elternkonferenz, sprach nun im Bildungsausschuss vor. „Die Sanitäranlagen sind in einem desolaten Zustand“, sagte die Mutter eines Elftklässlers und präsentierte den Ausschussmitgliedern eindrucksvolle Fotos. „Egal, ob man die Toiletten im Schulhaus oder in der Turnhalle betritt, es ist einfach unerträglich.“ Abgewirtschaftete Waschbecken, abgeplatzte Farbe, schimmelnde Fugen, gebrochene Fliesen. „Und ein Gestank, der einen fast erschlägt.“ Laut Manuela Borchert zweifelt der Kommunale Immobilienservice (Kis) allerdings an der Geruchsbelästigung und schiebe den schlechten Dunst auf betriebsintensive Zeiten. „Die Geruchsbelästigung besteht aber permanent“, so Manuela Borchert. „Auch an Wochenenden und in den Schulferien.“
Mindestens 100.000 Spülungen pro Örtchen
Die Eltern vermuten, dass die Sanitäranlagen schlicht und einfach verschlissen sind. „Seit dem Jahr 2000 wurde daran definitiv nichts mehr gemacht, vermutlich noch länger“, sagt Manuela Borchert. „Wenn jeder Schüler am Tag nur ein einziges Mal auf die Toilette geht, bedeutet das, dass pro Toilette seit dem Jahr 2000 mindestens 100 000 Spülungen ausgelöst wurden. – Wir fordern, dass endlich etwas passiert, dass eine Grundsanierung erfolgt.“
Der Wunsch, dass die Sanitäranlagen erneuert werden, kommt nicht von ungefähr. Bereits vor zwei Jahren hat die Elternkonferenz deshalb mit dem Kis zusammengesessen. „Der Kis hat uns damals eine Rohrbefahrung zugesagt – sie hat aber bis heute nicht stattgefunden“, so Manuela Borchert.
Der Kis sagt, er habe keine baulichen Mängel feststellen können
„Die Prüfung wurde durchgeführt“, sagt in<d>es Stadtsprecher Markus Klier. „Dabei konnten keine baulichen Mängel festgestellt werden.“ Das wiederum können die anderen Eltern nicht glauben. Immerhin schicke der Kis nun die Putz-Kolonne zwei Mal statt einmal am Tag. „Das ist schön, hilft uns aber nicht weiter“, so Manuela Borchert. „Hier werden nur die Symptome, aber nicht die Ursachen bekämpft.“
Der Kis veranschlagt für eine grundlegende Sanierung der Schultoiletten eine sechsstellige Summe. Dass die angesichts der Fülle der Schulen in Potsdam in absehbarer Zeit investiert wird, ist unwahrscheinlich, sagte Petra Rademacher, Fachbereichsleiterin im Rathaus: „Priorität haben die Gefahrenabwehr und die Sicherung des Schulbetriebs.“ In der nächsten Sitzung wolle sie sagen, an welcher Stelle der Prioritätenliste die Voltaireschule steht. Kis-Vize Hansjörg Wapenhans versicherte indes: „Wir werden uns die Sache noch einmal angucken und eine Lösung finden.“
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