Die Tränen waren gerade trocken, da konnten sie sich revanchieren, ausgerechnet in der „Höhle der Basketball-Löwinnen“ vom Dauer-Bundesfinal-Teilnehmer. Doch diesmal wurden sie angeführt von unserer „großen Dame“ des schnellen Spiels zwischen den Körben Antonia Dill und der physisch unheimlich starken Allrounderin Franka Traupe.
Antonia mit ihrem Markenzeichen, den langen fliegenden Zöpfen, gab unseren jungen logischerweise noch sehr aufgeregten Mädchen den Halt und die Struktur, die vor zwei Wochen noch so schmerzlich vermisst wurden.
Es entwickelte sich von Beginn an ein hochintensives Spiel, wobei wir mit einer körperlich robusten Defense starteten, aber die einfachen Körbe vorn liegen ließen. Anders die erfahrenen und körperlich größeren Weinberg-Mädchen, die beeindruckt von unserer robusten Spielweise trotzdem punkteten.
Nach einer ersten Auszeit beruhigten sich die Handgelenke von Hanna Podubien und Henrike Hey und es gelangen die ersten Korbleger. Während Caroline Balcke und Franka Traupe mit unbändigem Ehrgeiz die Bälle erkämpften, wuchs mit unserem Punktekonto auch das Selbstvertrauen. Das erste Viertel endete 7:9, wir waren wieder dran.
Jetzt wurde es hektischer. Als die Gastgeberinnen merkten, dass die Mädchen in Orange vom Voltaire-Gesamtschulcampus nicht gewillt waren ein zweites Finale kampflos wegzuschenken, agierten sie zunehmend härter, was insbesondere bei unseren zwei Jahre jüngeren Basketballtalenten die entsprechende Wirkung zeigte.
Aber dieses Mal stand unser Basketballgenie Antonia Dill auf dem Platz, die sich in alle gegnerischen Pässe warf und die auf dem Boden rollenden Bälle unter sich begrub. Die fliegenden Zöpfe schienen überall gleichzeitig zu dribbeln, zu werfen und vor allem zu kämpfen. Zur Halbzeit lagen wir mit 17:12 in Führung.
Antonias unbändiger Wille und ihr Gespür für den klugen Pass in die Tiefe bildeten das Fundament für den orangenen „Basketball-Tsunami“ am Weinberg in Hälfte zwei.
Mit dem Wiederanpfiff lösten sich bei uns auch die letzten mentalen Bremsen. Nun sauste das Arbeitsgerät kontrolliert in schnellen Passfolgen durch unsere Hände und Korbleger für Korbleger in die gegnerischen Maschen. Jetzt trafen auch Caroline, Hanna und Henriette.
Am Ende stand ein unglaubliches 41:21 auf der Anzeigetafel und unsere Mädels hatten sich den Traum vom Landesfinale 2017 im Basketball erfüllt. Was für ein unvergesslicher Basketballtag, herzlichen Glückwunsch.
Andreas Balcke