So äußerte sich Frau Salomea Genin in Bezug auf ihre Stasi-Mitarbeit in der DDR. Am 19. Dezember 2016 besuchte uns Frau Genin im Geschichtsunterricht. Wir erhielten einen einzigartigen und sehr spannenden Einblick in das Leben einer Frau, dessen Lebensgeschichte sehr berührend und fesselnd zugleich ist.

Genin-SalomeaSalomea Genin wurde 1932 als Kind einer jüdischen Familie in Berlin geboren. 1939 flüchtete Frau Genin mit ihrer Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Australien. Sie lebte in der Stadt Melbourne, wo sie mit zwölf Jahren eine überzeugte Kommunistin wurde. Mit 19 Jahren reiste Frau Genin als Mitglied der australischen Delegation zu den „3. Weltfestspielen der Jugend und Studenten“ nach Deutschland. Begeistert von der kommunistischen DDR kehrte Salomea Genin 1959 zurück nach Berlin, doch die DDR ließ Frau Genin mehrere Jahre nicht einreisen, gewährte ihr aber schließlich doch den Umzug nach Ost-Berlin.

Sie wurde überzeugtes Mitglied der SED und arbeitete für die Stasi. 20 Jahre nach der Einreise in die DDR kam ihr erst die umfassende schreckliche Erkenntnis, dass sie geholfen hatte, einen Polizeistaat zu schaffen und zu erhalten. Das kann sie sich auf der Grundlage ihrer persönlichen Biografie zwar erklären, aber das wird sie sich, so unser Eindruck, nie verzeihen können.

In den letzten Jahren hat Frau Genin zwei Bücher geschrieben, in denen sie über ihr Leben berichtet. Gerne folgt sie auch Einladungen, um zu berichten, zu singen und vorzulesen. Die Zeit war zu knapp, wir hätten ihr gern länger zugehört.

Alicia, Jg. 13, Leistungskurs Geschichte (Har)