Savoir vivre
Wir, 19 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10L sowie zwei unserer Lehrkräfte, Herr Hübner und Frau Roscher, waren im Zeitraum vom 15.03. bis 22.03.2024 für unseren Gegenbesuch der Schweizer Schüler im Kanton Jura rund um Porrentruy. Nachdem wir am Freitag, nach Tradition der Deutschen Bahn, eine Stunde später ankamen als geplant, wurden wir von unseren Gastfamilien herzlich empfangen.
Das Wochenende hatten wir mit unseren Gastfamilien frei zur Verfügung, und viele haben das für erste Sightseeing-Touren durch die Schweiz genutzt, zum Beispiel nach Bern oder Fribourg. Am Samstagabend ging der Großteil der Schweizer mit ihren Gastschülern bowlen, um sich untereinander besser kennenzulernen. Am Sonntag besuchten dann die meisten einen Trampolin-Park in Delémont.
Montag fing unser offizielles Programm mit einem Schulbesuch des Lycée Cantonal de Porrentruy an, welches uns alle, aufgrund seiner Größe (und sechs Gewächshäusern), sehr beeindruckte. Wir starteten mit dem jeweiligen Unterricht unserer Austauschschüler und setzten unseren Tag dann mit einem Stadtrundgang durch Porrentruy fort.
Dienstag fuhren wir mit dem Zug nach Lausanne, um dort das Musée Olympique zu besuchen, danach überquerten wir mit der Fähre den Genfer See, um in Frankreich die Quelle des Evian-Wassers zu sehen.
Das Highlight am Mittwoch, an dem wir Genf besuchten, stellt vermutlich ein interaktiver Simulator zum Katastrophenschutz im Museum des Roten Kreuzes dar. Donnerstag war der wohl entspannteste Tag, wir fuhren vormittags in das Bowlingcenter, in dem wir mit Billard, Tennis und einem Escape-Room Spaß hatten. Nachmittags wurden wir dann durch eine der Fabriken von Victorinox geführt und bekamen spannende Eindrücke in die Produktion Schweizer Messer – und einen Gemüseschäler geschenkt.
Freitag, an unserem Abreisetag, fuhren wir morgens in die Schule nach Porrentruy, um einen Podcast zum Thema Demokratie in Schulen aufzunehmen und um uns von unseren Austauschschülern zu verabschieden.
Demokratie vergleichen
Abseits von den kulturellen Bereicherungen haben wir auch einiges über die Politik in der Schweiz gelernt. Wir wissen jetzt, dass die Einwohner des Jura, so wie es in der Schweiz üblich ist, sich sehr stark mit ihrem Kanton identifizieren. Das liegt wohl daran, dass alle 26 Kantone in der Schweiz beträchtliche Autonomie in vielen Bereichen, wie zum Beispiel in der Bildung, dem Gesundheitswesen und bei den Steuern haben. Seit der Abspaltung vom Kanton Bern im Jahre 1978 ist der Kanton Jura selbstständig. Das macht ihn zum allerjüngsten Kanton!
Die Schweiz rühmt sich, seit fast 200 Jahren nicht mehr in einen Krieg eingetreten zu sein. Sie agiert in der Welt neutral; so ist sie weder EU-Mitglied noch ein Teil der NATO, pflegt jedoch enge Beziehungen zu ihren Mitgliedstaaten.
Wie in Deutschland unterscheidet man in der Schweiz zwischen Exekutive, Judikative und Legislative. Auch das Wahlrecht gilt in der Schweiz ab einem Alter von 18 Jahren. Die Schweizer Regierung ist außerdem auf direkter Demokratie aufgebaut. Jeder Bürger der Schweiz hat das Recht, eine Abstimmung zu einem beliebigem politischen Thema anzufragen. Zuletzt haben wir über die Parteien in der Schweiz gesprochen. Im Grunde genommen sind es die gleichen Parteien wie auch in Deutschland. Die meisten Schweizer sind sehr stolz auf ihr schönes Land, deshalb wählen die meisten in der Schweiz das Äquivalent zur deutschen CDU.
In einer Gastfamilie leben
Während des einwöchigen Austausches in der Schweiz wurde jeder Schüler in einer Schweizer Gastfamilie untergebracht und einem Austauschpartner zugeteilt. Wir konnten vorher schon Kontakt mit den Schweizern aufnehmen und bereits ein paar Informationen austauschen. Dadurch, dass unsere Austauschschüler bereits für eine Woche im Januar bei uns zu Besuch waren, war es noch leichter, sich anzupassen und Anhang zu finden.
Nach dem Tagesprogramm unter der Woche verbrachten wir den übrigen Abend bei unseren Familien, wodurch uns unter anderem die Schweizer Spezialitäten näher gebracht wurden. Wir wurden sehr nett und herzlich empfangen und konnten jederzeit bei Problemen nachfragen. Am Anfang war es ungewohnt, den ganzen Tag auf Französisch zu kommunizieren, doch durch die guten Deutschkenntnisse der Schweizer und unsere Französischkenntnisse war das kein Problem. Es wurde mit der Zeit immer einfacher und fließender.
Wir haben viele neue Leute kennen lernen können, und viele stehen immer noch in Kontakt mit ihren Austauschpartnern. Es war ein sehr schönes und einprägsames Ereignis.
Antonia H., Amelie B., Martha S., Friedrich G. aus der Klasse 10L (Text; Fotos: Herr Hübner)