Roma 2016 Eine Bilanz der Fahrt vom 11.07. bis 15.07.2016 (Jahrgang 12, Latein & Kunst)

Wo es unangenehm voll war

Im Petersdom und rund um die Heilige Pforte, die ja zur Zeit geöffnet ist: Ob von der Kuppel oder aus den Grotten kommend – alle Wege führten in diesem Jahr in den Dom hinein, was einen systematischen Ablauf nicht einfacher machte. ~ In den Musei Vaticani: Der Weg zu den Stanzen des Raffael sowie anschließend in die Sixtinische Kapelle wollte hart erarbeitet sein.

Wo es angenehm leer war

Auf dem Campo Santo Teutonico: Der Besuch auf dem idyllischen deutschen Friedhof am Fuße des Petersdoms war dank Schweizer Garde nicht nur stark reglementiert, sondern auch exklusiv. ~ Im Naturschutzgebiet Pineta di Castelfusano mit der sog. Villa di Plinio: Wildschweine sind uns zwar nicht begegnet, aber dafür waren die unsichtbaren Grillen laut genug. ~ Bei der Führung durch die Catacombe di San Sebastiano: Bei 18 Grad Celsius ließ es sich gut bei der Führung aushalten. ~ Auf dem Fahrrad an der Via Appia: Störend waren nur die Mountain-Biker, denen wir im Weg waren.

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Wo es besonders stressig war

Beim Transfer von Roms grüner Oase Villa Borghese zum Colosseo in der Metro A mitten im Berufsverkehr: Für zwölf Personen wurden drei Bahnen benötigt, um drei Stationen weiter am Knotenpunkt Termini in die weitaus leerere Metro B zu gelangen. ~ Beim Übergang vom Kolosseum zum Palatin bzw. Forum Romanum: Ein Missverständnis lässt kurzzeitig die Gruppe für 15 Minuten im Verhältnis 10:2 auseinanderbrechen …

Wo es besonders erholsam war

In der Engelsburg gleich nach der Ankunft in Rom und dann vor allem im dortigen Café (nur begleitende Lehrkräfte): Der Cappuccino ist hier am teuersten, die Aussicht dabei aber umrahmt von Bögen blendend. ~ In Ostia Lido am Mittelmeer: Baden & Sonne, Sonne & Baden ... ~ Im Centro Storico an jedem frühen Morgen vor dem spärlichen Kloster-Frühstück (nur eine begleitende Lehrkraft): Wenn Rom noch schläft, schmecken Cappuccino und Cornetto in der Bar um die Ecke am besten.

Wo es ein bisschen authentischer zuging

In Trastevere, das sich zu unserem nahe gelegenen Standort (Centro Storico) – assoziativ gedacht – in etwa so verhält wie Babelsberg zur Altstadt von Potsdam. Jenseits des Tibers (trans Tiberim) geht es am Tage und am Abend trotz vieler Touristen eben noch etwas natürlicher zu.

Wo es harmonisch war

In unserer Hauskirche San Andrea della Valle: Der goldene Einschlag muss nicht jedem gefallen, aber in dieser zu unserer Unterkunft gehörenden Kirche passt das Deckengewölbe mit Kuppel, Apsis, Kirchenraum nebst Seitenkapellen wirklich noch wie aus einem Guss zusammen … In der Gruppe: Der Zusammenhalt war schon bemerkenswert – zumal dann, wenn sieben auf zwei Zimmer verteilte Schülerinnen letztlich alle in einem Zimmer nächtigen.

Wo man von oben die Übersicht hatte

Von der Engelsburg, der Kuppel des Petersdoms, vom Quirinale, vom Monte Pincio und dann noch vom nicht zu Roms sieben Hügeln gehörenden, dennoch berühmten Gianicolo (der ohne Lehrerbegleitung entdeckt wurde).

Wo man von unten nach oben schauen musste

Am Fuße der zahlreichen Obelisken: Natürlich ist der kleine vom Elefanten getragene auf der Piazza della Minerva der schönste und wegen der lateinischen Inschrift der interessanteste, der große auf der Piazza di Montecitorio (Stichwort Sonnenuhr des Augustus) in Verbindung mit dem Mausoleum des Augustus und Friedensaltar (Ara pacis) dagegen der bedeutendste. ~ Die Mark-Aurel- und die Trajanssäule nicht zu vergessen …

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Wo es heiß war

Überall, wo es keine Klimaanlage gab, also draußen – besonders am Kolosseum, auf dem Palatin und am Forum Romanum, am Strand, an der Villa di Plinio, an der Via Appia.

Wo man das Leben wiederbekam

An den zahlreichen Nasoni in der Stadt und im Umland: Ohne diese Wasser-Tankstellen ist Rom nicht Rom.

Wo es besonders kühl war

Im Airbus A 320 (hin) und subjektiv noch mehr in der Boeing 737-800 (zurück), im Museo dell'Ara pacis, tief unten in den Catacombe di San Sebastiano, in den modernen Zügen der Strecke Roma – Ostia Lido und zurück und dann noch in den Terme di Diocleziano (nur begleitende Lehrkräfte).

Wo es das beste Eis gab

In der Gelateria del Teatro, Via dei Coronari (quantitativ wenig, aber qualitativ molto bene) und in der Gelateria Quinto, Via di Tor Millina (quantitativ viel zu viel und immer noch molto bene). An der berühmten und marmorthekenlastigen Eisdiele Giolitti sind wir ohne Verlustangst souverän vorbeigegangen.

Wo es besonders katholisch war

In unserer Unterkunft: Der Respekt gilt hier der Mehrheit der weiblichen Mitfahrenden für das konsequente Einhalten der Kleidungsregeln (Sichtschutz von den Schultern bis zu den Knien). ~ Und am ersten Abend das gemeinsame Essen mit Frater Josef Böge (Katholizismus und Weltoffenheit müssen sich nicht widersprechen!): Die anregenden Gespräche setzten sich auf der abendlichen Tour zur Spanischen Treppe, zur Fontana di Trevi, auf den Quirinale, vorbei am Pantheon fort.

Wo es besonders pannenträchtig war

Bei der Radtour an der Via Appia: Kaum waren die ersten antiken Grabmäler erreicht, riss eine Fahrradkette. Späterhin wurden nach aufwendigem Selbstauslöserfototermin und kilometerreicher Fahrt die abgesprungenen Fahrradketten insgesamt gezählt: Es waren derer elf.

Wo es etwas freizüger zuging

Überall, wo es Statuen gab – besonders aber in der Galleria Borghese: Pluto resp. Bernini greift in den Oberschenkel von Proserpina ... ~ Auch sämtliche Mülleimer waren dieses Mal nackt: Statt Metallbehälter hingen nur Tüten am Metallring – im Heiligen Jahr beugt man so potentiellen Bombenattentaten vor.

Wie man Smartphone-Abhängige sinnvoll zu beschäftigen versucht

Wege in Rom (itinera Romana): Das Reiseprogramm wurde mittels vor der Fahrt selbst erstellter und damit persönlicher (digitaler) Reiseführer absolviert – Navigation per offline nutzbarer Maps eingeschlossen. ~ Inscriptiones: Inschriften konnten am Ort bequem aufgerufen werden. Papierkrieg war gestern.

Chr. Ries (FBL Latein)