Unser Israel-Exchange 2017 Gvanim-Voltaire

Israel. Ein Land, was nicht nur in den Medien hin und wieder nicht ganz so positiv dargestellt wird. Ein Land, gegen das viele Vorurteile gehegt werden, und kaum einer bekommt die Möglichkeit oder nimmt sich die Zeit, sich ein eigenes Bild zu machen. Wir, die Schüler und Schülerinnen aus dem 10. Jahrgang, bekamen diese Chance. Und glaubt uns, es blieb nicht nur bei der Vorfreude auf knapp 30 Grad Celsius und Sonne satt …

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Am Donnerstag, den 12. Oktober 2017, begann unsere Reise am Berliner Flughafen Schönefeld. Mit Kaffee und Koffern trafen sich alle 16 SchülerInnen plus Frau Kessler, Frau Pölk und Herr Nölte um 04:30 in der Eingangshalle des EasyJet-Terminals. Nachdem alle Eltern verabschiedet und die Bordkarten ausgeteilt worden waren, ging es zu der Gepäckabgabe sowie den verschiedenen Sicherheitschecks innerhalb des Flughafens. Ohne große Zwischenfälle ließen wir diese über uns ergehen und warteten gespannt auf unser Boarding, nicht aber ohne einmal durch die "Shoppingmall" des Flughafens zu stöbern. Knapp 90 Minuten später und einer erneuten, überraschenden Sicherheitskontrolle durften wir endlich in das Flugzeug. Nachdem auch der letzte seinen Platz fand und die Sicherheitsanweisungen besprochen worden waren, hoben wir aufgeregt, aber bester Laune mit unserer EasyJet-Maschine um 07:00 Uhr in Schönefeld ab. Ohne Turbulenzen ging es geradewegs nach Israel in die Wärme.

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Vier Stunden später stiegen wir in Tel Aviv aus dem Flugzeug und wurden fast erschlagen von dem dezenten, plötzlichen Temperaturunterschied von fast 20 Grad Celsius. Das Wiedersehen mit unseren Gastschülern nach drei Wochen war unglaublich herzlich. Nach dem ersten Wiedersehen ging es per Bus zur Gvanim High School zur offiziellen Begrüßung und zum Besprechen der nächsten Tage und deren Abläufe. Im Anschluss wurden alle SchülerInnen zusammen mit ihren Austauschpartnern abgeholt und zu den Gastfamilien nach Hause gebracht. Dort wurde jedoch nicht als erstes ausgepackt, sondern man zog sich um: Es wurde eine Haus- und Gartentour gemacht, und schon ging es mit der gesamten Austauschgruppe in das Burger Restaurant "Humongous", wo wir nochmal ganz persönlich von den Israelis willkommen geheißen wurden. Bis in die frühen Nachtstunden blieb jedoch keiner mehr, denn nach fast 20 Stunden auf den Beinen wollten auch wir nur noch eins: Schlaf!

Freitag, 13. Oktober 2017

Am ersten Tag in Israel stand ein ausgedehnter Strandspaziergang entlang der Strandbuchten in der Nähe von Haifa an. Ofar, Lehrer und Direktor der Gvanim High, war unser Guide und erzählte uns während des Spaziergangs am Wasser viele interessante, naturwissenschaftliche und historische Fakten. Aber um ehrlich zu sein, war für uns Schüler das 23 Grad warme Wasser nach einiger Zeit doch verlockender als der Biogeschichtsexkurs, und so standen einige Schüler keine zwei Minuten später in den Wellen des Mittelmeeres, während die anderen Muscheln sammelten oder mit unserem Guide bis auf die "Tabels" der Buchtenfelsen gingen. Nachdem wir wieder an unserem Bus ankommen waren, war unser Ausflug aber noch nicht zu Ende, denn wir fuhren weiter zu einer Paraglidinganlage. Dort sahen und erfuhren wir nicht nur etwas über die ersten Flugversuche des Menschen und Flugzeugmodelle, sondern sahen auch die Paraglider direkt vor unseren Augen landen. Und dies war wirklich beeindruckend!

Samstag, 14. Oktober 2017

Der Samstag, auch Sabbat genannt, ist in Israel der Tag wie Sonntag bei uns. Daher stand am Samstag Freizeit mit den Gastfamilien auf dem Plan. Jeder Schüler und jede Schülerin plante diesen Tag mit dem eigenen Austauschpartner und dessen Gastfamilie individuell nach ihren bzw. seinen Wünschen. Für viele ging es an den Strand, und ob man es glaubt oder nicht – es sieht wirklich so traumhaft aus, wie auf den Postkarten: türkisfarbenes Wasser, ordentliche Wellen, weißer Sand, 30 Grad Celsius und ein atemberaubender Sonnenuntergang. Wir waren uns alle einig, dass der Strand und das Meer in Israel wirklich ein besonderes Highlight waren. Abends trafen wir uns alle zum Lagerfeuer und zum Grillen im Kibbuz einer Austauschschülerin. Neben dem Grillen und Essen wurde aber auch ausgelassen getanzt, gesungen, Gitarre gespielt und natürlich ganz viel erzählt. Erst spät abends, nachdem auch die letzten Marshmallows weg waren, fuhr jedes Austauschpaar wieder individuell zu sich nach Hause.

Sonntag, 15. Oktober 2017

Am Sonntag sah unser Stundenplan wortwörtlich Unterrichtsstunden vor. Mit dem Schulbus ging es morgens zur Gvanim High School und von da direkt in den Unterricht. Nach 60 Minuten in unterschiedlichen Mathestunden kamen wir mehr oder minder geschockt über das israelische Schulleben wieder nach draußen. Von hier aus ging der Unterricht nur mit unserer Austauschgruppe dampfend und heiß weiter: In der schuleigenen Küche kochten wir israelische Gerichte und malten in der darauffolgenden Kunststunde Bilder mit Erinnerungen und Eindrücken aus Deutschland und Israel. Hier ging es nicht nur bunt und malend zu, sondern auch laut, ausgelassen und tanzend, denn mindestens eine Musikbox war während der gesamten Reise in Israel immer mit dabei!

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Nachmittags ging es für uns SchülerInnen dann endlich nach Tel Aviv! Wir teilten uns in zwei große Gruppen: Eine Gruppe fuhr mit dem Bus nach Tel Aviv und die andere mit dem Zug. Nach zwei Stunden Fahrt und Verspätung bei den SchülerInnen, die mit dem Zug kamen, fanden sich beide Gruppen in Tel Aviv zusammen. Nach einer kurzen Bahnhofsshoppingtour und einer fruchtigen Stärkung bei Rebar ging es dann vom Bahnhof direkt zu einer kleineren Shopping Mall in der Nähe von "Max Brenner". Das war der eigentliche Anlass nach Tel Aviv zu fahren, denn bereits in Deutschland erzählten uns die Israelis von diesem Restaurant. Denn es ist kein normales Restaurant: In diesem Restaurant findet man alles auf der Speisekarte mit Schokolade. Das gesamte Restaurant dreht sich sozusagen um Schokolade und dessen vielfältige Ausführungen. Und bereits in Deutschland war klar: Da müssen wir hin!!! Gesagt, getan, denn abends saßen wir alle zusammen bei „Max Brenner“. Und das Versprechen der Israelis wurde nicht gebrochen, denn tatsächlich fand man in der Speisekarte nichts ohne Schokolade. Unsere Gruppe muss ein wirklich lustiges Bild abgegeben haben, als sich alle auf den Rückweg zum Bahnhof machten: 34 Teenager laufen spät abends mitten durch Tel Aviv mit Zuckerschock nach gefühlten zehn Schokoladenwaffeln, einer riesigen Schokoladenpizza, zwölf Schokoladencrêpes und unzähligen Schokoladenmilchshakes. Aber keine Sorge, alle sind wohlbehalten wieder nach Hause gekommen!

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Montag, 16. Oktober 2017

Montag war wohl der Tag, dem alle am meisten entgegengefiebert haben: Der Plan sah nämlich den Besuch des Toten Meers und Jerusalem inklusive Klagemauer vor! Pünktlich um 06:30 Uhr standen wir alle zusammen am Bus, bereit in viereinhalb Stunden im Toten Meer zu schwimmen. Aufgrund von Stau auf den Straßen zog sich die Busfahrt etwas, was jedoch keinen mehr störte, als wir am Toten Meer ankamen. Mit round about 30 Grad Celsius und Sonne satt hatten wir ideales Wetter! Unten am eigentlichen Strand angekommen, folgte aber erst die Sicherheitsanweisung der Lehrer, unseres Guides Ofer und des Sanitäters. Diese lautete kurz gefasst so: Mit Sonnencreme unnormal viel eincremen und trinken wie ein Kamel! Natürlich wurden wir aber auch darüber informiert, was das Tote Meer eigentlich ausmacht, aber auch was für ernstzunehmende Risiken das Baden in jenem birgt. Nach circa 15 Minuten bekamen wir unser Okay, um in das Wasser gehen zu dürfen. Alle waren sofort begeistert, denn das Gefühl des Schwebens aufgrund des Salzgehalts im Wasser, war einfach unglaublich. Nachdem auch die letzten von uns geduscht und wieder umgezogen waren, ging es wieder hoch zu der "Shopping- Promenade" des Toten Meers. Hier machten wir alle erst einmal eine lange Pause, in der uns Ofer nicht nur etwas über die Geschichte des Toten Meers und Israel erzählte, sondern uns auch auf die damit einhergehenden Probleme und deren Wichtigkeit aufmerksam machte.

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Gegen 13:00 Uhr fuhren wir in Richtung Jerusalem weiter. Unsere erste Station war ein typisch israelischer Markt. Hier hatten wir etwas Freizeit, um die israelische Marktatmosphäre kennen zu lernen und zu genießen, um Gewürze und israelische Spezialitäten zu kaufen oder dem ein oder anderem Rebar-Shop einen Besuch abzustatten. Wieder am Bus angekommen, ging es auf direktem Wege in die Altstadt Jerusalems, aber nicht ohne vorher mit Frau Pölk einen kleinen Exkurs in die Geschichte Jerusalems zu machen. In der Altstadt angekommen, machten wir uns alle zusammen auf den Weg zur Klagemauer. Unser Weg führte uns direkt durch die Altstadt bis hin zu einem Aussichtspunkt der Klagemauer. Hier wurde uns erklärt, was es mit dieser auf sich hat und was das Ritual bzw. die Tradition vorsieht. Auch wir hatten die Chance, ganz traditionell einen Zettel mit unserem Wunsch in die Mauer stecken zu dürfen, was für uns alle eine sehr informative, aber auch emotionale Erfahrung war. Anschließend fanden wir uns alle wieder zusammen für die unterirdische Führung durch den Westtunnel. Diese war spannend und interessant gestaltet, aber wir waren auch froh, als wir nach fast 90 Minuten wieder an die frische Luft gingen. Leider war diese Station auch die letzte für diesen Tag und in Jerusalem. Zusammen ging es mit dem Bus wieder in Richtung Gvanim High, wo wir nach fast viereinhalb Stunden abends ankamen. Dort erwarteten unsere Gasteltern uns schon und anschließend ging es wieder nach Hause in die Gastfamilie.

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Dienstag, 17. Oktober 2017

Am Dienstag besuchten wir das Kibbuz Gan-Shmuel. Hier fanden wir uns alle zuerst im Gemeinderaum des Kibbuz ein. Ein junger Mann erzählte uns etwas über das System eines Kibbuz, also was das eigentlich ist und warum man hier leben sollte. Im Anschluss daran teilten wir uns in kleinere Gruppen und wurden von Jugendlichen, die in diesem Kibbuz leben, herumgeführt. Wir besuchten ein paar wichtige Einnahmequellen des Kibbuz, wie zum Beispiel die Saftfabrik oder die Fischund Kuhfarm, die ebenfalls für das Funktionieren des Kibbuz-Systems wichtig sind. Wir sahen alle wirklich sehr attraktiv aus in den Überziehmänteln, den Haarnetzen und den Basecaps der Saftfabrik. Aber vor allem die kleinen Kälbchen von der Kuhfarm haben es uns angetan mit ihren riesigen, dunklen Augen. Gegen 12:30 Uhr aßen wir alle zusammen in der Cafeteria des Kibbuz. Im Anschluss fuhren wir Schüler alle gemeinsam zum Strand und verbrachten singend, tanzend und schwimmend den restlichen Tag am Meer miteinander.

Mittwoch, 18.Oktober 2017

An unserem letzten vollen Tag in Israel trafen sich alle SchülerInnen und LehrerInnen morgens um 08:00 Uhr an der Gvanim High School, denn heute sollte es nach Zichron-Jaakov gehen, in ein kleines Städtchen, welches 70 km von Tel Aviv entfernt liegt. Zuvor besuchten wir die Rothschild-Gärten. Überraschenderweise wartete dort auf uns eine Rallye durch die Gärten, für die wir uns in kleine 4er-Gruppen aufteilten. Bei Hitze und Sonne zogen wir alle los und freuten uns zugegebenermaßen nach den ersten 50 m schon wieder auf unseren klimatisierten Bus. Aber ehrgeizig, wie wir sind, zogen wir die Rallye durch, und alle Gruppen fanden den Rückweg zum Treffpunkt. Nach einer kleinen Pause im Bus fuhren wir nach Zichron-Jaakov. Dort war unsere erste Anlaufstelle die Eismanufaktur, die wie gerufen kam. Aber auch die eisgekühlte Cola Light im Laden daneben war einfach passend und perfekt in diesem Moment. Wir genossen alle noch einmal so richtig die israelische Sonne und das Flair, bevor es am frühen Nachmittag auch schon zurück zur Gvanim High School ging.

Doch der Tag war noch lange nicht zu Ende: Am frühen Abend fand nämlich noch unsere Goodbye-Party statt – mit israelischem Buffet, Grill, Lagerfeuer und ausgelassener Stimmung. Am Abend versammelten wir uns alle um das Lagerfeuer, um noch einmal die Highlights unseres Austausches zu erfassen, um die ganze Woche noch einmal Revue passieren zu lassen, aber vor allem um uns allen gegenseitig zu danken für die Zeit, die wir miteinander verbracht haben. Bis spät in die Nacht saßen alle um das Lagerfeuer herum und lachten, tanzten, erzählten und sangen.

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Am Donnerstagmorgen war es leider Zeit sich zu verabschieden. Natürlich wurde der Abschied bis auf die letzte Sekunde hinausgezögert. Erst nachdem auch der letzte Koffer und die letzte Tasche im Bus waren, fingen wir an, uns zu verabschieden. Es war unglaublich, wie sehr wir alle zusammengewachsen waren in nur zwei Wochen. Es fielen viele herzliche und emotionale Worte, jeder lachte noch einmal über den besten Insiderwitz mit den anderen, und jeder umarmte noch einmal jeden, bevor wir in unseren Bus stiegen und in Richtung Tel Aviv fuhren. Am Flughafen angekommen, ging es zunächst zur Passkontrolle und zu der Gepäckabgabe, sowie durch die Sicherheitskontrollen. Ohne Zwischenfälle warteten wir geduldig auf unser Boarding und unseren Flug nach Schönefeld um 13:05 Uhr. In der Zwischenzeit saßen wir alle für eine Feedbackrunde zusammen und werteten die Woche in Israel rückblickend aus. Auch hier wurden die Highlights und die besten Stories noch einmal ausgepackt, bevor es zum Boarding und in das Flugzeug ging. Auch unser Rückflug verlief ruhig und ohne Schwierigkeiten. Jedoch wurden wir diesmal nicht von Hitze erschlagen, als wir in Berlin landeten, sondern erstarrten vor Kälte. Man sah uns förmlich an, dass jeder nur einen Gedanken hatte: zurück in das Flugzeug, zurück nach Israel, wo es warm ist und die Sonne scheint, und wo man nicht gleich zum Eiszapfen erstarrt, wenn man auch nur einen Schritt vor die Tür setzt! Aber die Vorfreude, auf unsere Eltern, auf unser eigenes Zuhause und natürlich auch auf unsere Freunde hier war viel zu verlockend, um wieder in das Flugzeug zu steigen.

Fazit

Ich persönlich glaube, dass man diese Woche gar nicht annähernd so authentisch beschreiben kann, wie wir sie erlebt haben. Wir haben so viele schöne und interessante Dinge gesehen, so viele neue Sachen gelernt und erfahren und so viele Eindrücke gesammelt, aber vor allem haben wir wundervolle Menschen kennen gelernt und so viele unbeschreiblich schöne Sachen zusammen gemacht. Und ganz nebenbei kam das Englischsprechen natürlich auch nicht zu kurz. Man kann das, was wir erlebt und gesehen haben, einfach nicht beschreiben. Denn um das tun zu können, muss man selbst im Toten Meer und im Mittelmeer schwimmen, man muss selbst den Zettel mit dem Wunsch in die Klagemauer stecken und man muss selbst die Schokoladenpizza essen!

Was ich also sagen kann, ist Folgendes: Diese Erinnerungen und Erfahrungen haben mich geprägt, positiv geprägt. Es waren zwar nur sieben Tage, aber die Eindrücke dieser sieben Tage kann und will ich nicht vergessen. Es ist eine unfassbar wertvolle Zeit gewesen, die uns als Schüler noch ein Stück enger zusammen geschweißt hat und uns gezwungen hat, über uns selbst hinauszuwachsen.

Aber auch unsere Lehrer haben einen großen und wichtigen Teil dazu beigetragen, denn sie haben uns die Möglichkeit gegeben, an diesem Austausch teilnehmen zu dürfen. Allein die Organisation und die tolle Unterstützung während der Flüge und unseres Aufenthaltes in Israel waren erstklassig. An dieser Stelle ein riesiges DANKESCHÖN an Sie, Frau Pölk, Frau Kessler und Herr Nölte. Auch durch Sie wurde dieser Austausch zu der tollen Erfahrung, die wir alle machen durften.

Wir, die Schüler und Schülerinnen des Gvanim-Voltaire-Exchange, freuen uns schon auf den nächsten Israelaustausch in Klasse 12 nach Herzliya!


Mathilda Thiele (Jg. 10A)