Politik (er)leben ein Tag im politischen Berlin

Im Rahmen unserer Projektwoche im Jahrgang 12 besuchten wir mit unseren LehrerInnen Frau Dannenberg, Herrn Haffner und Herrn Miska verschiedene politische Institutionen in Berlin und den Brandenburger Landtag in Potsdam, um deren Arbeitsweise und wichtige Personen kennen zu lernen.

Montag, 28. Januar

Am Montag besuchten wir zunächst die Bundespressekonferenz, eine unabhängige Organisation von Journalisten, die PolitikerInnen zu Pressekonferenzen einladen. Wir haben Dr. Gregor Mayntz, den Vorsitzenden dieser Organisation, getroffen, der uns im bekannten Saal der Bundespressekonferenz empfing, wo sonst auch die wichtigen Pressekonferenzen stattfinden. Zuvor hatten wir die Möglichkeit mit einem Auslandskorrespondenten zu sprechen. Pascal Thibaut vom französischen Sender RFI nahm uns mit in seine Arbeitswelt und überraschte uns damit, dass er als Deutschlandkorrespondent allein für die Berichterstattung von sämtlichen Themen verantwortlich ist. Und wir hatten Glück: Es gab noch ein Foto mit dem Regierungssprecher Steffen Seibert.

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Anschließend trafen wir Dr. Johannes Dimroth im Bundespresseamt. Er war früher Sprecher des Bundesinnenministeriums, wechselte dann aber. Jetzt beschäftigt er sich als Abteilungsleiter mit politischer Information. Er ist verantwortlich dafür, dass die BürgerInnen über die Arbeit der Bundesregierung informiert werden, aber auch dass die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident über die aktuelle Nachrichtenlage Bescheid wissen.

Unser Tag endete mit einem kurzen Interview einer Pressereferentin eines Bundestagsabgeordneten. So haben wir verschiedene Formen der Informationsbeschaffung und -weitergabe kennen gelernt.

Dienstag, 29. Januar

Am Dienstag waren wir zusammen im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Nachdem wir uns einen kurzen Einführungsfilm angesehen hatten, führte uns Henry Leuschner durch die Anlage. Dieser stellte seit seinem 18. Lebensjahr immer wieder Anträge auf Ausreise, jedoch ohne Erfolg. Daher versuchte er 1981 zu fliehen, was ihm jedoch misslang. An der Grenze wurde er lebensgefährlich von einer Selbstschussanlage getroffen. Nach mehreren Operationen wurde er nach Hohenschönhausen gebracht. Dort saß er für mehrere Monate in Isolationshaft, bevor er aufgrund seiner Verletzungen entlassen wurde. Heute wohnt er nicht mehr in Deutschland, kommt aber immer wieder nach Berlin, um seine Lebensgeschichte zu erzählen.

Danach sind wir weitergefahren zum Auswärtigen Amt. Dort hatten wir die Möglichkeit, einem langjährigen Diplomaten, der im Dienst des Auswärtigen Amtes gearbeitet hat, unsere Fragen zu stellen. Er brachte uns das Berufsbild des Diplomaten näher, sprach aber auch ehrlich über die Nachteile, die eine Tätigkeit wie diese mit sich bringt.

Donnerstag, 31. Januar

Am Donnerstag sind wir in den Brandenburger Landtag gegangen. Dieser Tag war auch mein Lieblingstag, denn es wurde über das Paritätsgesetz abgestimmt. Am Mittwoch hatten wir uns in die Thematik des Paritätsgesetzes eingearbeitet, weswegen es umso bedeutsamer und interessanter wurde.

PE04Am Morgen haben wir erst eine Führung durch den Landtag erhalten. Dort lernten wir vieles über die Geschichte des Stadtschlosses. Danach saßen wir eine Stunde im Plenarsaal. In der Debatte ging es um das Paritätsgesetz. Diese Debatte war genauso, wie man es aus dem Fernsehen kennt – und durch unser Vorwissen umso interessanter. Als wir nach einer Stunde das Plenum für ein Gespräch mit Abgeordneten verließen, erhielten wir die Nachricht, dass das Gesetz verabschiedet worden war.

Am Nachmittag hatten wir mit zwei Abgeordneten eine Diskussion über das Paritätsgesetz. Die Abgeordneten waren Isabelle Vandre von der Partei Die Linke und Simona Koß von der SPD. Beide stimmten für dieses Gesetz. Die Diskussion wurde auch sehr interessant, weil mehrere Leute in unserer Gruppe gegen dieses Gesetz waren. Ich hätte mir trotzdem gewünscht, dass ein Abgeordneter, der gegen das Gesetz ist, sich auch bei unserer Debatte beteiligen würde. Aber dies konnten wir leider nicht beeinflussen.

Aber schlussendlich war es ein sehr aufregender Tag und wir waren bei einem, wie die Medien es beschreiben, "historischen" Ereignis dabei.

Sophie F., Elisabeth R. (12. Jahrgang) und Robin Miska (FB Politische Bildung, Fotos)