Reisebericht Hohe Tatra (Slowakei Ždiar) 2018

"Es hört gleich auf zu regnen!" (Philipp Lange, Bergführer a.D.) ~ "Ich kann mir keinen besseren Abschluss für meine zwölf Schuljahre vorstellen, als mit diesen Leuten diese Abenteuer." (Wieland Fr., Schüler a.D.) ~ Wanderer: "Sollen wir nicht auf die anderen warten, es ist doch sehr gefährlich?" – Samuel, Bergführer: "Ach, das geht schon, der Pfad ist doch markiert."

Mit viel Enthusiasmus, Motivation, Vorfreude und Respekt starteten 31 Schülerinnen und Schüler aus dem 11. und 12. Jahrgang am außerordentlich frühen Sonntagmorgen nach einer durchtanzten Abiballnacht zur Bergwandertour in die Hohe Tatra. Die Erfahrungen, die sie in den folgenden Tagen machen sollten, sind in den nächsten Wortfetzen beschrieben.

Dafür, dass die Slowakei ein sehr kleines Land ist, hat sie ziemlich viele größte Kirchen, größte Orgeln, größte Seen und höchste Berge. Die Superlative begleiteten uns von Beginn der Tour an, als wir das höchste Gebirge der Slowakei zum ersten Mal erklommen.Trotzdem man uns dabei immer wieder eintrichterte: "Respect the nature", missachteten die Borkenkäfer unsere Bergführer. "But don’t worry, the new life will come." Eine wichtige Erkenntnis: Natur ist mächtiger als der Mensch! Denn es stellte sich nicht nur einmal die Frage: Wurde der Weg jetzt vom Fluss überschwemmt, oder wurde in dem Fluss ein Weg gebaut?

Während der Wanderungen wurde ein exorbitant famoser Wortschatz innerhalb der Gruppe etabliert, da der schulische Aspekt natürlich nicht fehlen durfte. Und schon am ersten Abend war klar: Die Blasen an den Füßen werden ständige Begleiter.

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"Jeder hat seinen Moment" und "Sieh es als Chance" waren Floskeln, die uns nicht nur beim Exit-Game am Abend oder dem Tischtennisspiel mit Holzscheiten in der Nacht, sondern auch auf unseren Wegen durch die Tatra begleiteten. Mit dem Schlachtruf: "Morgens, mittags, abends ... wir woll’n WANDERN", der nach dem Kulturabend am Dienstag aus unserem kulturellen Gedächtnis nicht mehr gelöscht werden konnte, machten wir uns dezent bemerkbar. Die Berge waren so begeistert von uns, dass sie sogar antworteten.

Die Verpflegung wurde unterschiedlich bewertet: "Abendbrot war top, das Lunchpaket eher ein Flop." ~ "Vegetarisch und vegan: Begriffe die in der Slowakei noch gelernt werden müssen." ~ "Drei Euro kostete sie, eine Suppe die mich das Fürchten lehrte. Serviert mit in Vampirgift getränkten Brotkrumen und überraschenden Käsestücken auf dem Grund, lief sie mir scharf die Kehle herunter. Eine Erfahrung, mit der ich noch drei Tage zu kämpfen hatte."

Am Donnerstag wanderte ein Teil der Gruppe zur höchste Hütte der Hohen Tatra, in der gegessen, musiziert, getanzt und viel gelacht wurde. Ganz oben auf dem Berg schmeckt die Luft anders. Sie schmeckt nach Schweiß und nach Regen und nach Faszination und nach Erfolg. Der Geschmack heißt Erfolgserlebnis, liegt süß auf der Zunge und macht süchtig. Sein exotischer Geschmack kitzelt das Herz und führt zu einem leichten Lächeln in den Augenfalten.

Heute kann es regnen, stürmen oder schneien,
doch wir werden wandern, bis die Füße schreien.
In der hohen Tatra geht es richtig ab,
Hunger haben wir, Verpflegung ist sehr knapp.
Hunger haben wir, Verpflegung ist sehr knapp.
Wie schön, dass du beim Wandern bist,
wir hätten dich sonst sehr vermisst,
wie schön war der Kirchenbesuch,
und merkt euch, Kinder, der Berg ruft.